Geschrieben von Dante Arngo,
Vizepräsident Design CIRCUIT Inc.1978
Bauphase Trinity
Nachdem
“Kundschafter“ der Sommerfeld GmbH im Sommer 1977 alle
wichtigen und erfolgreichen Discotheken in den USA
besichtigt und registriert hatten, was ihnen gut und
vorbildlich schien, beschloss man, in Hamburg eine der
größten Discotheken Europas zu bauen, die gleichzeitig
zu den spektakulärsten der
Welt gehören sollte.

Nach unzähligen Besprechungen mit
amerikanischen Disco-Experten und den Gesellschaftern
der Sommer GmbH wurde eine Konzeption für TRINITY
erarbeitet. Aus der anspruchsvollen Aufgabenstellung
ergab sich, dass nur die Profis der Design Circuit Inc.
In New York für Bau und Einrichtung einer solchen
Super-Disco in Frage kamen. Die Designer und Architekten
der Design Circuit Inc. Gelten heute in den USA als die
besten und erfolgreichsten Einrichtung und Spezial
Effekt Architekten auf diesem Gebiet.
Drei Monate intensiver Suche waren
nötig, bis man in Hamburg ein passendes Gebäude für die
geplante Discothek gefunden hatte. Schließlich entschied
sich die Sommerfeld GmbH für den alten Kaisersaal in der
Eimsbütteler Chaussee Nr.5 . Das um die Jahrhundertwende
als Tanzpalast gebaute , später in ein Kino umgewandelt
und schließlich als Beatschuppen frequentierte Gebäude
war ideal aber problematisch.
Das alte Gebäude musste nicht nur
von Grund auf renoviert, sondern auch teilweise total um
– und neu- gebaut werden, um die tonnenschwere Technik
der neuen Discothek aufzunehmen. Die Trägerkonstruktion
im Eingangs und Tanzflächenbereich musste erneuert, die
Deckenträger für die tausend Kilo schweren Scheinwerfer
und ihre Trägerplattform neu konstruiert werden. Um
Platz für die Klimaanlage zu schaffen, musste sogar das
Dach teilweise entfernt und neu eingebaut werden.
Trotz aller vorhersehbaren und
unvorhersehbaren Schwierigkeiten und des enormen
Kostenaufwandes entschied man sich für das alte Gebäude,
nicht zuletzt seiner perfekten Lage wegen. „Geld und
Zeit spielen keine Rolle. Das Beste ist gerade
gut genug“ , war die Devise für das gesamte Objekt.
In New York arbeiteten sieben
Innenarchitekten fünf Monate lang in rund zweitausend
Arbeitsstunden an den über einhundert Detailplänen, die
laufend an den Architekten der Sommerfeld GmbH zur
„Umsetzung“ geschickt wurden. Dabei ergaben sich weitere
Schwierigkeiten. Nicht immer waren die amerikanischen
Ideen und die hanseatischen Bauvorschriften auf einen
Nenner zu bringen.
In monatelanger Arbeit wurde der
heruntergekommene Kaisersaal mit seinen vier Stockwerken
(zwei Etagen für die Discothek, zwei Etagen für Lager
Personal und Büroräume) bis auf die nackten Wände
abgerissen und entrümpelt. Dann erst konnte die Wandlung
zum TRINITY
beginnen.
George Heyward, Chefdesigner des Projekts bei Design
Circuit Inc. kam für acht Wochen nach Hamburg um die
endgültigen Pläne mit seinen deutschen Kollegen, den
beteiligten Baufirmen und den Lieferanten aus ganz
Europa und den USA abzustimmen und ihre Realisierung zu
überwachen.
Italienischer Marmor, englische
Tapeten , spanische Lampen und Scheinwerfer,
handgearbeitetes Glas aus Holland und viele anderen
kostbaren Materialien wurden ausgewählt.
Nachdem die Vorarbeiten soweit
geschehen waren- zwei Monate nach meinem Kollegen George
Heyward – bin ich nach Hamburg gekommen, um mich
persönlich um unser derzeitiges Lieblings-Projekt zu
kümmern. Die von den Designern geforderte Komplexität
der beiden Komponenten Architektur und Elektroanlage war
den ausführenden Firmen in Deutschland völlig neu.
Unsere Pläne bedeuteten für sie so etwas wie ein
„technischer Schock“, der erst überwunden werden musste,
bevor wir unsere Vorstellungen verwirklichen konnten.

Zu der Lichtanlage, die von Robert
Lobi, George Heyward und mir
entworfen wurde,
gehörten unter anderem 80.000 Meter Kabel, über 1000
Lampen und Scheinwerfer und über 300 Meter Neon-Röhren,
die alle von einem einzigen Operator gesteuert werden.
Die Musikanlage, konzipiert von
Richard Long & Associates, die mit ihren Anlagen
im Regines, Ney
York New York, Infinity und im
Studio 54 Furore
gemacht haben, besteht aus 30 Lautsprechern, die in
Gruppen um die Tanzfläche herum versteckt sind und zwei
Basslautsprechern mit insgesamt 10.000 Watt.
Um die riesigen
Basslautsprecher zu installieren, musste extra das
Fundament hinter der Tanzfläche aufgerissen werden.
Ebenso wie beim Bau und der Einrichtung wurde auch bei
der Personal-Auswahl für TRINITY sorgfältig geplant und
nichts dem Zufall überlassen. Das TRINITY-Management
machte schon vor der Eröffnung einen „Betriebs-Ausflug“
nach New York, um sich an Ort und Stelle übe die
Organisation und das Funktionieren einer Superdiscothek
zu informieren. Bei dieser Gelegenheit wurde der
beliebteste und meistgefragteste weibliche DJ New York,
Sharon Lee und ihr Partner Tommy De Maio engagiert.

Wenn Sie sich am Eröffnungsabend
von dem Licht, der Musik und der unnachahmlichen
Atmosphäre des TRINITY verzaubern lassen, werden Sie
sicher auch der Meinung sein, dass es kaum eine bessere
und bestimmt keine schönere Möglichkeit gibt, rund 3
Millionen DM anzulegen. Ich bin sicher, dass diese
Discothek mitten im Herzen Hamburgs auch neben den
größten und berühmtesten der New Yorker Nachleben
glänzend bestehen kann.

Dante Arngo, Vizepräsident Design CIRCUIT Inc. aus dem
Jahr 1978
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